„Wir handeln für unsere Umwelt“ – Victoria Chanial im Interview

Nachhaltige Mobilität
Victoria Chanial – Executive Vice-President von FORVIA für Kommunikation, Public Affairs und Nachhaltigkeit

Victoria Chanial – Executive Vice-President von FORVIA für Kommunikation, Public Affairs und Nachhaltigkeit – gibt im Interview Einblicke in FORVIAs zentrale Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit. Neben der Förderung der Dekarbonisierung hat die Gruppe Initiativen gestartet, um die Biodiversität zu bewahren, den Wasser- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren und sich an den Klimawandel anzupassen.

Wie würden Sie FORVIAs Vision im Bereich Nachhaltigkeit zusammenfassen?
 
Der Klimawandel stellt eine Bedrohung für die gesamte Gesellschaft dar. Wir von FORVIA sind fest davon überzeugt, dass wir mit unseren Lösungen eine Rolle spielen und einen Unterschied machen können. Die Fürsorge für unseren Planeten ist auch eine zentrale Erwartung unserer Kunden und von Endverbrauchern.
 
Ich verstehen unseren Ansatz als „ganzheitlich“: von der Reduzierung von Kohlenstoffemissionen bis zur Minimierung der Umweltbelastung; von Strategie und nachhaltigen Innovationen bis hin zu Menschen und Betrieb.
 
Wir denken den Aspekt Nachhaltigkeit mit – in allem, was wir tun. Ein Beispiel ist unser FORVIA Excellence System, die Grundlage der Gruppe für hervorragende industrielle Leistung.
 
Die Verbesserung unserer Klima- und Umweltleistung startet mit der Umsetzung unserer Net Zero-Roadmap bis 2045. Der nächste Meilenstein ist die CO₂-Neutralität bei den Scopes 1 und 2 bis 2025 – also Emissionen aus unseren Betrieben – ein Ziel, das in jeder Anlage verwirklicht wird.
 
Hier arbeiten wir mit erstklassigen Partnern in den jeweiligen Bereichen zusammen, um schnell vorankommen und Ergebnisse zu erzielen.
 
90 Prozent unserer Scope 1- und 2-Emissionen stammen aus dem Energieverbrauch an unseren Standorten. Deshalb beschleunigen wir unsere Bemühungen, „weniger und besser zu nutzen“,  um unsere Energieeffizienz zu verbessern und den Einsatz erneuerbarer Energien zu erhöhen, wie bspw. durch vor Ort und außerhalb abgeschlossene Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements). Gute Nachrichten, wir sehen bereits Ergebnisse: Im Jahr 2023 lagen wir im Hinblick auf Scopes 1 und 2 um ein Jahr vor dem Zeitplan.
 
FORVIAs nächstes Ziel besteht darin, die Scope-3-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent zu reduzieren. Welche Maßnahmen werden ergriffen?
 
Dies ist eine erhebliche Herausforderung, da Scope-3-Emissionen 98 Prozent unserer Gesamtemissionen ausmachen. Wir haben sechs Jahre Zeit, was zwei bis drei Fahrzeuggenerationen entspricht, um Antriebe, Architekturen und Materialien zu transformieren  und um unsere Arbeitsweise erheblich zu verändern.

FORVIA Ingenieure arbeiten an modulareren und aufrüstbaren Produkt-Architekturen , die leichtere und vor allem weniger Komponenten verwenden. Die Teams entwickeln zudem mit MATERI’ACT, einem Unternehmen der FORVIA-Gruppe für nachhaltige Materialien, eine Reihe innovativer kohlenstoffarmer Materialien. Auf dieser Basis bieten wir bereits eine Reihe von „Designed for Scope 3“-Produkten an, die in Bezug auf Technologie und nachhaltige Entwicklung führend sind.
 
Eine weitere entscheidende Maßnahme besteht darin, unsere Lieferkette einzubinden. Eingekaufte Waren, Dienstleistungen und Transporte machen mehr als ein Drittel unserer Scope-3-Emissionen aus. Ab 2025 müssen alle unsere 25 Lieferanten ihre CO₂-Roadmaps vorlegen und nachhaltige sowie recycelte Materialien in ihre Angebotsanfragen (RFQs) aufnehmen. Bis 2030 erwarten wir von unseren Lieferanten, dass CO₂-Emissionen um 45 Prozent  reduziert werden.
 
Bei FORVIA verfolgen wir einen ganzheitlichen Umweltansatz, bei dem die Reduzierung von CO₂-Emissionen eine von mehreren Säulen darstellt. Wir streben an, keine Abfälle zu erzeugen, keine Luft- Wasser- und Bodenverschmutzungen zu verursachen sowie möglichst minimale Auswirkungen auf die Biodiversität zu realisieren. In jedem dieser Bereiche haben wir klare Ziele festgelegt, um unsere Fortschritte zu überwachen.

Welche Maßnahmen von FORVIA zum Schutz der Umwelt lassen sich über die 
Aktivitäten zu CO₂-Reduzierung hinaus hervorheben?
 
Wir haben klare Ziele gesetzt, um unseren Fortschritt bei der Reduzierung unseres ökologischen Fußabdrucks zu überwachen. Dazu gehören das Reduzieren des Wasserverbrauchs um 30 Prozent und eine Recyclingrate von 85 Prozent bis 2030. Teams auf der ganzen Welt übernehmen den Ansatz ‚Ich weiß, ich kümmere mich, ich reduziere‘ und treiben konkrete Initiativen voran, um unsere Ziele zu erreichen, beginnend mit der Umsetzung der ‚zehn Grünen Grundsätze von FORVIA‘ (FORVIA’s 10 Green Fundamentals).
 
Alle Umweltaspekte (CO₂ und darüber hinaus) sind im ‚Green Factory White Book‘ der Gruppe festgehalten – ein wichtiges Dokument, das die besten Umweltpraktiken und 
-Anforderungen beschreibt, die bei der Entwicklung neuer Anlagen – etwa 15- bis 20-mal pro Jahr – angewendet werden sollen.
 
An 24 Standorten, die sich unter drei Kilometern Entfernung von Naturschutzgebieten befinden, spielt FORVIA auch eine wichtige Rolle beim Erhalt der Biodiversität. So haben wir beispielsweise Biodiversitätsaudits initiiert, um lokale Aktionspläne zu definieren.
 
Um Verbesserungen zu erzielen, handeln wir nicht allein. So haben wir uns der internationalen ‚Act4Nature‘-Initiative angeschlossen, die von der Vereinigung ‚Enterprises for the Environment‘ (EpE) geleitet wird und praktische Unternehmensmaßnahmen fördert, die der Natur zugutekommen. Diese basieren auf zehn standardisierten Verpflichtungen und individuellen Zusagen. Unser Engagement geht weit über unsere Geschäftstätigkeiten hinaus: Insbesondere die Partnerschaft zwischen der FORVIA-Stiftung und der ‚Maud Fontenoy‘ zeichnet sich durch die Förderung von Studiengängen aus, die in der Erforschung und Entwicklung von Lösungen zur Erhaltung der Meeresbiodiversität arbeiten.
 
Wir haben ausführlich über Dekarbonisierung und Erhaltung gesprochen, aber wie sieht es mit der Anpassung aus?
 
Wir konzentrieren uns auch auf Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel an unseren Standorten. In Partnerschaft mit ‚AXA Climate‘ haben wir zum Beispiel untersucht, wie sich der industrielle Fußabdruck von FORVIA in den Jahren 2030 und 2050 gegenüber Naturereignissen auswirken könnte. Unsere Analyse basiert auf den Szenarien des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC). FORVIA hat auch eine zweite Studie in Zusammenarbeit mit ‚Carbone4‘ gestartet, um die Resilienz unserer industriellen Prozesse gegenüber dem Klimawandel zu bewerten.
 
Egal, ob wir über Dekarbonisierung, Erhaltung oder Anpassung sprechen, wir nehmen unsere Verpflichtungen ernst, ebenso wie es unsere Stakeholder tun.
  
Ein weiteres Gebiet, auf dem wir uns anpassen müssen, betrifft die globalen Vorschriften. So setzt sich das Nachhaltigkeitsteam dafür ein, unser Berichtswesen an die neuen CSRD-Vorschriften (Corporate Sustainability Reporting Directive) anzupassen. Diese europäische Verordnung ist am 1. Januar 2024 in Kraft getreten und legt fest, wie Unternehmen über nicht-finanzielle Aspekte berichten sollten, was eine präzise Offenlegung der Ergebnisse erforderlich macht. Ab 2025 wird FORVIA die CSRD-Anforderungen in die Berichterstattung über unsere Aktivitäten von 2024 einfließen lassen. Zukünftig wird unser nicht-finanzielles Berichtswesen den Kriterien der European Sustainability Reporting Standards entsprechen und verschiedene Unterthemen und Datenpunkte abdecken.
 
Der Klimawandel ist eine existenzielle Herausforderung für uns alle, und wir müssen dringend handeln. Alle Bereiche von FORVIA sind entscheidende Akteure und können zu unseren Nachhaltigkeitszielen beitragen. Abschließend kann ich sagen, dass wir sehr stolz auf das sind, was wir bisher erreicht haben. Aber wir stehen noch am Anfang unserer Reise, auf der wir gemeinsam viele positive Veränderungen vorantreiben werden.

Pressefoto Victoria Chanial
Interview Victoria Chanial

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